Die Besonderheiten der Strecke in Greuthof hab ich schon erwähnt. Dazu gehören auch Kleinigkeiten wie zum Beispiel, daß der DMC-Präsident höchstpersönlich vor dem ersten Vorlauf des Tages die Boxengasse seiner Heimstrecke fegt.
Auch den erhöhten „Feindkontakt“ hab ich erwähnt. Dieser führt dazu, daß ich Vorlauf 3 mit zerbröseltem rechten Heckreifen aufgeben muß. Im 4. Vorlauf kann ich die zufällige Chance einer freien Strecke nutzen. Direkt unterm Fahrerstand hatte es kurz nach dem Start des Laufes brutal gescheppert. Burkhard erzählt hinterher: „Einer ist in Höhe Fahrerstand außen in die Wand eingeschlagen, schleudert dann zurück auf die Strecke, wo aber schon der nächste angeflogen kommt und Fullspeed reindonnert. Da flogen Reifen und andere Teile durch die Luft.“ 2 Autos weniger auf dieser Strecke sind schon ein Vorteil, und ich fahre meinen besten Vorlauf, obwohl ich immer noch das Problem im Auto habe wie gestern. Bergauf ist der Xray nervös, und auf der Bremse dreht der sich gern mal weg, ist kaum kontrollierbar. Die Rundenzeiten belegen dann auch, daß ich locker 2 Runden mehr fahren könnte.
Mirco muß seinen 4. Vorlauf komplett auslassen, sein Motor springt nicht an. Auf der Suche nach dem Fehler dreht und wendet er den Mugen hin und her, bis plötzlich auf seinem Tisch alles naß ist. Aus dem Resorohr tropft eine zähe gelbe Brühe, alles in allem muß das Reso randvoll gewesen sein mit dem Zeug. Keiner hat ne Idee wo das herkommt. Als das Rohr wieder leer und sauber ist, läuft auch die Maschine wieder. Nur muß er den komplett neu einstellen, weil das Reso ja jetzt ganz anders arbeitet.
Die Zeit nach dem 4. Vorlauf ist ohnehin die Stunde der Erkenntnis. Und hier zeigt sich, daß es Vorteile hat, wenn man sich ein wenig zusammentut, auch wenn in unserm Pavillon 2 Mugen, ein Kyosho und ein Xray parken. 8 Augen sehen einfach mehr als 2. Chris hat mit seinem Kyosho auch so seine Probleme, das Fahrverhalten paßt nicht, egal was er macht. Doch wie gesagt… diese Stunde nach dem 4. Vorlauf… Mirco meint, daß da irgendwo was schleift oder reibt, auf jeden Fall komisch klingt. Und Chris findet tatsächlich etwas am Heck-Stabi, und seit dieser Reparatur ist er mit dem Auto zufrieden.
Und an meinem Xray fällt dann plötzlich jemandem auf (ich glaub es war Chris), daß der vordere Riemen etwas locker ist. Hmmm… sieht wirklich so aus, aber das wird plötzlich knapp bis zum nächsten Vorlauf. Nachspannen schaff ich grad so, aber das hilft nicht. Nochmal genauer hinsehen… oh man, der Riemen ist ja zur Hälfte zahnlos. Na toll. Wechseln schaff ich nicht mehr, der 5. Vorlauf findet ohne mich statt. Aber das mit dem Riemen erklärt eigentlich alle Zicken, die der Xray macht. Die Vorderachse wird nicht richtig gebremst, und bergauf die schnelle Links quasi nur mit Heckantrieb, das kann ja nicht funktionieren. Außerdem gibt mir Mirco noch den Tipp, die Dämpfer hinten mal weiter „unten“ zu probieren. das bau ich auch gleich noch um. Schade daß ich das nicht mehr probieren kann. Gibt ja keinen Vorlauf mehr. Dann muß das eben gleich im Halbfinale ungetestet funktionieren.
Interessanterweise hat ausgerechnet Scale-Newcomer Rene die wenigsten Probleme mit seinem Auto. Und fahren kann er ja, und somit steht er mal eben im A-Halbfinale auf Platz 5, Chris auf 7. Mirco (Platz 1) und ich (auf 7) im B-Halbfinale. Patrick Nähr hatte sich zwischenzeitlich die Pole von Mirco geschnappt.
So langsam zeigte sich aber auch ein anderes Problem: Wer macht Helfer? Ok, ich selbst hab das Problem ja nicht, aber Mirco, Chris und Rene? Na gut, zum Glück haben wir uns gut auf die Halbfinals verteilt, das lies sich einrichten. Aber was ist, wenn wir alle 4 ins Finale kommen? Burkhard kann ja nich alles alleine machen. Aber dazu später, denn es kommt ganz genau SO. Wir schaffen es alle, nur ohne Probleme gehts natürlich nicht. Bei mir schon gar nicht. Der Start geht bergauf, Burkhard legt beim Auto absetzen was hinters Hinterrad, damit der nicht wegrollt. START, und der Motor ist aus. Bis Burkhard wieder an der Box ist und die Kiste wieder läuft, ist die erste Runde weg. NEIN, der ist nicht zu langsam, nur die Runde dauert halt nur 11 Sekunden. Aber allein dadurch daß ich mich aus allen Scharmützeln raushalte, schaff ich in den 20 Minuten noch Platz 4.
Mirco hats noch schwerer. Dem geht der Motor irgendwo auf der Strecke mehrmals aus. Und auf DEM Kurs dauert das ewig, bis Chris als Helfer das Auto holen und wieder starten kann. Und dann springt der Hobel ewig nicht an… Kerze is aber ok. Irgendwann gehts dann doch, aber Mirco verliert ohne Ende Zeit, schafft es aber mit 4 Runden hinter mir und 9 Runden Vorsprung noch auf Platz 5.
Im Vergleich dazu ist es fast langweilig, wie problemlos und locker Rene und Chris das Finale erreichen.
So und nu? Alle 4 im Finale. Chris und Rene suchen sich bei den Ausgeschiedenen einen Helfer, Mirco fragt Burkhard, und der sagt ok, er tankt 2 Autos. Mirco will aus der Box starten, er steht ja eh auf 9. Also stellt Burkhard erst mein Auto auf rennt nach dem Start zur Box und stellt den Mugen rein. Ich programmier noch mein erhöhtes Standgas, damit der Nova nich wieder einschläft.
Der Plan war, Mirco nach 4min reinzuholen, und danach mich, weil der Nova sparsamer ist. Das geht auch zu Anfang alles gut. Die ersten beiden Tankrunden klappen. Aber dann wirds chaotisch. Mirco tankt, fährt wieder raus. Burkhard wechselt nur die Tankpistole und will schon rufen, da bleibt Mircos Mugen stehen. Motor AUS. Keine Zeit zum Tanken. Burkhard holt die Kiste, Startbox… läuft… raus. Kommt aber nur ne halbe Runde weit. WIEDER AUS. Wieder muß Burkhard rennen und ich kann nicht tanken. Ich muß Gas raus nehmen sonst geh ich leer, wir haben nicht getestet, wie lange der Nova mit einem Tank fährt. Mirco brüllt derweil runter, er will mehr Standgas haben, und dreht fast durch. Burkhard sagt später: „Ich hab diese scheiß Schraube einfach nicht gesehen, deswegen hat das ewig gedauert. Ja ich weiß, die is bei jedem Motor an der selben Stelle. Gesehen hab ich trotzdem nix. Tut mir leid für Mirco.“ Irgendjemand hilft mit der gewünschten Einstellung, und dann läuft der Mugen wieder. Und ENDLICH kriegt mein Xray frischen Sprit. Für Mirco ist dann leider trotzdem frühzeitig Schluß. Nach der Spitzkehre und ohne Crash vorher reißen am Motor beide(!) Reso-Federn ab. Mirco gibt auf. Es habe keine Sinn mehr, er liegt zu weit zurück.
Für mich geht das Rennen aber weiter und endet schließlich auf einem unerwarteten 4. Platz. Schade, zum Podium fehlen nur 2 Sekunden! Burkhard konnte mir keinen Zwischenstand geben, es gab zwar einen Zeitenmonitor, aber Burkhard stand genau am andern Ende der engen und mit Helfern überfüllten Boxengasse. Rene wird Fünfter und Chris Siebenter. Mirco ist nicht als erster ausgefallen und wird daher Achter.
Fazit zum SM Lauf in Greuthof ! Es ist wie in Monaco, hier kann alles passieren, vom Defektteufel beim Material bis zum Feindkontakt auf der recht engen Strecke. Meine 2 Sekunden auf das Podium habe ich mir aber selbst zuzuschreiben, das lag nicht an der Boxencrew, die wieder sehr gut gearbeitet hat, da ist nicht nur das Tanken sondern auch das vorbereiten der Reifen die wieder absolut Top waren. Danke dafür an Burkhard.
Nun heist es Auto zerlegen , nach Schäden schauen und sich auf den nächsten SM Lauf in Amberg freuen.