Von der Strecke in Greuthof kann man halten was man will, ich freu mich eigentlich wie jedes Jahr auf dieses Rennen. Auch wenn der Wetterbericht alles andere als Vorfreude auslöst, aber ich hab ja ein gutes Regenauto, und selbst da hab ich noch Verbesserungen vorgenommen, die ich ja bei so einem Wetter prima ausprobieren kann.
Nachdem ein fetter Schauer die Strecke mal wieder richtig eingeweicht hat, probier ich also das Regenauto mal aus. Klappt auch alles, also wieder zurück ins Zelt. Den Trocken-XRay hatte ich seit Bamberg komplett neu aufgebaut und das Setup reingeschraubt, mit dem ich letztes Jahr 4. geworden bin. Aber bei den Verhältnissen kann ich das nicht testen.
Dann kommen die Vorläufe dran. Für den ersten will ich das Regenauto nehmen, nur stellt sich plötzlich der Motor bockig an. Das Ding geht ständig aus, und damit sich das auch lohnt immer an der entlegendsten Stelle. Burkhard pumpt schon ordentlich, stellt das Standgas höher… dann startet auch schon der Lauf. Als nach n paar Runden die Büchse wieder ausgeht hab ich keine Lust mehr, der Lauf ist eh weg.
Zum 2. Vorlauf ist die Strecke dann soweit trocken, das Regenauto hat mal ne Pause. Aber mit dem Einsatzauto hab ich auch keinen Spaß, das Ding ist quasi unfahrbar, lenkt sonstwohin. An der Funke kann ich das kaum mehr justieren. Ich probiers trotzdem, ich brauch ja einen Trockenlauf, wer weiß wieviele es noch gibt. Auf der Geraden vor der Box hoppelt das Auto immer über die gleiche Stelle und hebt fast ab. Also will ich mal enger und damit drumrum fahren. Das geht dann aber gründlich schief, der Xray poltert über den Curb, hebt ab und kracht nach mehreren Überschlägen hochkant Ende Gerade in den Maschendraht. Danke, das wars, ab ins Zelt. Ist zwar nichts kaputt, aber trotzdem muß ich mir das Auto grundsätzlich vornehmen, das ging ja generell richtig mies.
Vor dem 3. Vorlauf fängts wieder an zu regnen, also kann ich das lassen, weil ja mittlerweile jeder einen Trockenlauf hatte, der in die Wertung kommt.
Einpacken und ab nach Hause, abends im Keller hab ich das Trockenauto komplett neu gemacht und neu vermessen, das konnte ja nicht sein, daß der überhaupt nicht funktioniert.
Ob das was gebracht hat, kann ich am Sonntag morgen nicht testen, es regnet durchweg, niemand fährt. Also warten aufs Halbfinale. Und nachdem sich zwischendurch mal die Sonne zur Strecke verirrt is dieses Halbfinale zumindest zu Anfang ein Trockenlauf. Darüber freuen? Nö, der Xray fährt sich in der Vorbereitungszeit genauso besch…eiden wie am Tag zuvor. So wird das nix. Burkhard soll das Regenauto vom Platz holen und die GP-Räder vom Xray draufschrauben. Lieber mit nem funktionierenden Regensetup fahren als mit etwas was überhaupt nicht geht. Das alles in ner knappen Minute wenns denn möglich ist 
denn es ist ja gleich Start.
Schafft er natürlich nicht, und mit so ein zwei Runden Verspätung nehme ich dann am Halbfinale teil. Dafür bin ich aber auch schon zeitiger fertig: Ohne besonderen Grund macht sich die Lenkung selbständig, das Ding fährt nicht mehr freiwillig dahin, wo ich will und liegt auch irgendwie schief. Ist eh grad Zeit zum Tanken, und Burkhard findet den Dämpfer vorn links lose und keine Madenschraube mehr. Och nee, der selbe Defekt wie in Bamberg. Bleibt aber keine Zeit sich zu wundern, es fängt grad überfallartig an zu regnen. Am Schrauberplatz wechsel ich so schnell es geht die Schwinge, bau alles wieder zusammen. Keine Ahnung wie lange das gedauert hat. Is auch wurst, es fährt sowieso keiner mehr, denn aus dem Regen ist ein deftiger Hagelschauer geworden, nur die Ansage-Tante vom Schieszler zählt die Zeit runter. Dann ist der Hagel plötzlich weg, nur noch Regen, wieviel Zeit ist noch? Los, probieren wirs. Auto hinstellen, los gehts. Haha von wegen. Der Motor wieder, kaum isser an, isser auch schon wieder aus. Irgendwann läuft er dann doch, und die Zeitnehmer unten im Häuschen findens spannend, wir bekommen schon mal die Information, daß ich 29 Runden aufholen muß, in 9 Minuten, auf ner klatschnassen Strecke. Das is sportlich, aber das Regenauto ist ja gut. Es bleibt leider beim Versuch. Ist halt so: Wenn man riskieren muß, gehts auch gern mal schief. Ich weiß nicht mehr wo es genau passiert ist, nur die Folge ist, daß sich der Dämpfer hinten links verabschiedet. Das wars dann. Bei DEM Wetter und diesem Feld keine Finalteilnahme. Was für ne Pleite.
Da kann man auch der Rennleitung keine Schuld geben, obwohl die dann auch ihren Teil zu meiner Laune beitragen. Erst brauchen die ewig, um herauszufinden, wie denn die Startaufstellung fürs Finale ist. Das andere Halbfinale war ja trocken. Und dann wirds uncool: Ich erinnere mich nämlich an einen Passus im Reglement, nach dem ein Rennen bei Unwetter abgebrochen werden kann bzw. sogar muß, wenn Gefahren bestehen, oder so ähnlich. Und Hagel ist nun mal eine Gefahr, zumindest schonmal für die Leute in der Boxengasse. Also hätte abgebrochen werden müssen. Aber die haben ja weiterlaufen lassen, es ist halt nur keiner gefahren zwischendurch. Als ich demzufolge gegen das Halbfinale Protest einlege, geben die zwar den Fehler zu, aber der Protest wird abgewiesen, weil er n paar Minuten zu spät kommt. Ich bin restlos bedient.
Naja gut, Mirco hat insofern Glück, weil er fürs Finale seinen Helfer hat. Er entscheidet sich fürs Regenauto und das ist mal wieder die richtige Wahl. Kurz nach einem schlechten Start und ein paar Raufereien ist er zwar Letzter, aber dann kommt frischer Regen, und nun hat er das beste Auto im Feld und gewinnt am Ende mit 9 Runden Vorsprung. Toll. Glückwunsch. Nur wenn ich mir so überlege: Ich hätte definitiv auch mit dem Regenauto fahren müssen, die andere Kiste funktioniert ja immer noch nicht. Selbst wenn ich Mirco nicht halten kann, hätte das unter normalen Umständen locker für Platz 2 reichen können, weil wir die einzigen Regenautos im Feld gehabt hätten. Insofern kann ich dieses Wochenende locker als Katastrophe verbuchen. Nichts hat funktioniert. Einpacken, nix wie heim. Und irgendwann auf Türkheim freuen.
