Tatsächlich, die Wettergötter machen ihre Drohung wahr und schicken Sonnenschein zum frühen Morgen. Natürlich ist die Strecke trocken, und als die 4. Runde der Vorläufe aufgerufen wird, geht es entsprechend rund auf dem Zollhausring. So ziemlich jeder von denen, die noch da sind, versuchen, diese eine Chance auf einen vernünftigen Vorlauf zu nutzen. Ich selbst auch. Ich muß mir auch keine großen Gedanken um ein Setup machen. Mein Xray lief ja am Freitag und am Trainingswochenende davor sehr gut. Und in meinem Vorlauf auch. Das Ding geht gut um die Ecken, liegt stabil in den schnellen Kurven, die Nova-Maschine schiebt aus allen Lagen. Bis zur 20. Runde, 2min vor Schluß. Da dreht er vor der Spitzkehre weg, Motor geht schlagartig aus. Burkhard rennt hin, zeigt aber sofort an: Feierabend. Boah, dabei lief das so geil. Damit ist der Vorlauf weg und in der Rangliste bleibt nur Platz 17.
Was war passiert? Der Freilauf war kaputt, der erste Gang war zur Hälfte zahnlos, das Zahnrad läßt sich nicht mehr demontieren. Alles festgefressen, die Welle dürfte auch einen weghaben. Zum Glück ist motorseitig alles heil geblieben.
Sowas hatte ich noch nie. Zum Glück hab ich genug Teile dabei, um alles wieder aufzubauen. Die Lager wechsel ich vorsorglich gleich mit. Zu der Zeit wird in der Zeitnahme gerechnet und irgendwann kommt die Startliste für die Finale raus. Weil schon einige gemeldete Fahrer nicht mehr da sind, braucht man kein 1/8-Finale mehr. Dadurch verschiebt sich der Zeitplan nach vorne, und ganz ehrlich, am Lautsprecher-System könnte man beim MACN nochwas verbessern. Die Durchsagen sind stellenweise echt schwer zu verstehen.
Mittlerweile hat sich das Thema Sonne wohl erledigt, es zieht sich wieder zu. Wirds doch wieder naß??? Wär ja nicht SOOO schlecht 
Das 1/4-Finale B findet überraschenderweise ohne Dominik Greiner statt, der auch den 4. Vorlauf ausgelassen hatte. Irgendwie macht da sein 3. Vorlauf gestern nicht mehr viel Sinn. Aber man muß nicht alles verstehen.
Mein 1/4-Finale A steht an, und vom Timing her könnte das nicht besser laufen… es beginnt so ein wenig zu tropfen. Aber reicht noch nicht für ne nasse Strecke. Mirco ist mit in der Box und sagt, ich soll das Regenauto nehmen. Und mit so einer Entscheidung hat er ja schon letztes Jahr bei der DM Recht behalten. Ich probier zuerst meine Naß-Trocken Reifen, aber das geht nicht wirklich. Ich entscheide: Umbauen auf Regenreifen. Das Reifen wechseln dauert natürlich, aber zum Start ist das Auto dann fertig.
Mirco sollte auch diesmal richtig liegen, der Regen wird langsam stärker. START und es ist immer noch nicht naß genug für die Regenreifen… nach 2 3 Drehern bin ich nach hinten durchgereicht. Dann brüllt Mirco einen seiner legendären Sätze nach oben: „Bleib ruhig, in einer Minute funktionieren Deine Reifen!!!“ Woher er diese Weisheit nimmt, weiß ich nicht, es kann aber auch am mittlerweile ordentlichen Regenguß liegen. Jedenfalls gehts kurz darauf wirklich ganz gut, und ich kann aufholen, aber 10min sind kein ewig langes Rennen, um ganze Runden gutzumachen. Aber der Regen-Xray hat seit gestern ein super Setup, und auch das gute alte Picco-Triebwerk läuft jetzt besser. Jedenfalls geht das so gut, daß ich vom letzten Platz mit Rundenrückstand bis auf Platz 2 mit 4 Runden Vorsprung auf Platz 3 vorfahren kann. Christian ist uneinholbar. Aber kein Problem, Hauptsache eine Runde weiter.
Das war schon mal nicht schlecht. Und das Auto hat keinen Schaden genommen. Inzwischen wurde von der Rennleitung festgelegt, daß die Halbfinale nur 10min laufen sollen und das Finale 20min. Dazu gab es die nächste Anpassung des Zeitplans. Wir werden viel früher mit allem fertig sein als ursprünglich geplant. Da freuen sich Melli und Loris bestimmt auch, wenn ich eher nach Hause komme.
Apropos: Die beiden sind dieses Wochenende fast live mit dabei, der MACN hat eine Webcam, wo mich die beiden oft gesehen haben. Loris freut sich immer total wenn er den Papa mal sieht. Und irgendwie wirkt das motivierend…
Die Geschichte des Halbfinales ist schnell erzählt. Es regnet mittlerweile konstant heftig, was zur Folge hat, daß nur 3 Fahrzeuge starten. Christian Grenz, Robert Gramß und ich. Robert macht nach 3 Runden Schluß, weil ja eh die 5 besten aufsteigen. Chris und ich fahren das aber aus bis zum Schluß, schon deshalb, weil es uns beiden Spaß macht und der Geräuschkulisse in der Box nach zu urteilen noch ner ganzen Menge Leute mehr. Es ist eine recht enge Angelegenheit, mal bin ich vorn, mal Chris, jeder Rutscher, jeder Dreher, jede zu weit gefahrene Spitzkehre hat lautstarke Reaktionen unten aus der Box zufolge, und zwischendurch werden wir angefeuert. Herrlich. Da ist es völlig egal, dass ich einen Fehler zuviel mache und Chris mit 14sec. Vorsprung gewinnt. Das war Party. Geil.
Auch das Finale wird nicht mit vollständigem Feld gestartet, ein B-Finale mangels Teilnehmer gleich ganz gecancelt. Mir doch wurscht. Ich bin im Finale dabei und hab ein gutes Auto. 5 Autos starten, die mit null Runden irgendwie rechnerisch ins Finale gerutschten Thalheimer, Nähr, Baumgarten, M.Schöffel und Bentenrieder kneifen 
Ein XRay kämpft sich durch die Fluten
Zunächst ist alles wie in den Läufen davor, Chris und ich haben die besten Autos im Feld und setzen uns schnell ab. Sieht nach einem ähnlichen Fight aus wie im Halbfinale. Leider wird nichts draus. Bei einem eher harmlosen Ausrutscher Richtung Streckenbegrenzung reißt sich Chris die Radaufhängung rechts vorn ab und muß aufgeben. Damit lieg ich alleine vorn und das ist vel schlimmer. Wenn man keinen Gegner hat, kommen einem eher Gedanken daran, ob das Auto hält oder ob man noch einen blöden Fehler macht… ich mache keine Fehler mehr, verwalte meine 4 Runden Vorsprung und fahre so zu meinem ersten Sieg bei einem SM-Lauf überhaupt. Diesen Sieg habe ich aber nicht alleine erreicht, meinen Dank gilt Burkhard der meine Ausflüge in die Botanik richten musste, Mirco mit seiner richtigen „Nase“, das Regenauto zu nehmen, Rene für das Übernachten im Wohnwagen, und natürlich auch Chris, fairer Sportsmann.
Nun heist es Auto wieder sauber machen und Checken, das nächste Rennen in Greuthof wartet, und dann heist es vielleicht wieder , „welches Auto nehmen wir?“
